Das Studierendenwerk Münster hat im April 2022, als erster Gastronomiebetrieb im Münsterland, das Glas-Mehrwegsystem eingeführt. In diesem Interview erzählt Peer Lüttecke, warum das Studierendenwerk Münster sich für das Glas-Mehrwegsystem entschieden hat und welche Aspekte dabei wichtig waren.
Ab dem nächsten Jahr sind wir als Mensa verpflichtet, auf Mehrwegbehälter umzustellen. Darüber hinaus haben wir uns auf die Fahne geschrieben, nachhaltiger zu arbeiten. Wir haben zwar seit kurzem Einwegbehälter aus biologisch abbaubarem Material, insbesondere aus Zuckerrohr, aber auch das ist nicht die optimale Lösung für unseren Betrieb. Deshalb haben wir uns für das Mehrwegsystem aus Glas entschieden.
Ein geeignetes Mehrwegsystem sollte robust, nachhaltig und schön in der Präsentation sein. Wir haben mehrere Anbieter und unterschiedliche Materialien ausprobiert. Teilweise konnte man aber schnell sehen, dass der Transport von Lebensmitteln in den Behältern seine Spuren hinterlässt. Das sind zum Beispiel Spuren vom Schneiden oder Verfärbungen des Materials. So etwas wollen wir möglichst vermeiden und wünschen uns langlebige Behälter.
Über die Initiative der Stadt Münster in Zusammenarbeit mit der Firma Arcoroc sind wir auf das Glas-Mehrwegsystem aufmerksam geworden. Gemeinsam mit weiteren Gastronomen aus der Region haben wir uns entschieden, das System auszutesten. Das Glas-Mehrwegsystem erfüllt für uns alle nötigen Kriterien. Es ist robust, nachhaltig und ermöglicht eine schöne Präsentation der Speisen.
Wir sind seit Anfang April mit dabei. Die rechteckige Box kommt sehr häufig zum Einsatz. Die Schalen etwas weniger. Bei den Bechern sind wir noch in der Planung, denn wir würden gerne Bowls oder Shakes darin anbieten. Zuvor müssen aber noch einige Fragen geklärt werden. Zum Beispiel, wie wir mit Kundinnen und Kunden umgehen, die die App noch nicht eingerichtet haben. Wenn das erst an der Kasse auffällt, ist es in der Regel schon zu spät, um die App zu installieren. Die Firma Relevo steht uns bei der Umsetzung Rat gebend zur Seite, um eine geeignete Lösung zu finden. Bei warmen Speisen wie Suppen oder Eintöpfen funktioniert das System schon sehr gut.
Die größte Herausforderung für uns ist die Kommunikation mit den Kunden im laufenden Betrieb. Was der Kunde für die Nutzung des Mehrwegsystems braucht, ist die App. In der Anfangsphase müssen wir unseren Kundinnen und Kunden dies zunächst erklären. Viele Gäste sagen, dass sie ihre Daten nicht preisgeben möchten, was eine Hemmschwelle für die Nutzung darstellt. Zudem bieten wir an, eigenes Geschirr mitzubringen, die dann von uns befüllt werden. Das Prinzip läuft bei uns super. Die Glasbehälter sind dabei eine tolle Ergänzung, wenn ein Kunde seine eigene Dose mal nicht dabei hat.
Da viele unserer Kundinnen und Kunden bereits ihre eigenen Behälter mitbringen, ist die Anzahl der Glas-Mehrwegbehälter geringer als erwartet. In der Mensa am Ring sind es täglich circa 15 Schalen, das ist eine der größten Mensen in Münster. Wir erhoffen uns eine höhere Akzeptanz des Mehrwegsystems, wenn in der Stadt weitere Gastronomiebetriebe mitmachen und es den Kundinnen und Kunden erleichtern eine Rückgabestelle in ihrer Nähe zu finden.