FSJ Kultur im Kulturbüro Münsterland | Interview mit Jolie Drath
Mein FSJ im Kulturbüro
Jolie Drath

Mein FSJ im Kulturbüro: Jolie Drath

Jolie Drath war 2020 bis 2021 FSJlerin im Kulturbüro Münsterland. Was sie erlebt hat und wie sie ihren eigenen digitalen Workshop produziert hat, erzählt sie im Interview.

Interview

Welche Erwartungen hattest du an dein FSJ Kultur?

Ich bin eigentlich ziemlich offen an die Sache rangegangen. Ich wusste, dass ich ein FSJ machen möchte, den Arbeitsalltag kennenlernen will und mich für kulturelle Themen interessiere, vor allem für Literatur. Dann ist mir das Kulturbüro ins Auge gestochen, weil ich gesehen habe, dass sich kulturelle Themen dort bündeln. Eigentlich war mein Favorit ein Theater, aber nach dem Gespräch mit Andre, Simone und Lars wusste ich sofort, dass es das Kulturbüro ist. Ich habe mich nicht nur von der herzlichen Art angesprochen gefühlt – obwohl das auf jeden Fall sehr viel ausgemacht hat –, sondern auch von den vielen Möglichkeiten für ein FSJ im Kulturbüro, die sich noch mal mehr bestätigt haben.

Was hast du im Kulturbüro vor allem gelernt?

Ich habe vor allem gelernt, wie komplex Kulturprozesse sein können. Schon alleine die Absprachen im Kulturbüro, wenn man eine Veranstaltung plant, wie beispielsweise die Kulturratssitzung oder auch Workshops zu kulturellen Themen. Wenn ich bei Außenterminen dabei war, habe ich in Gesprächen gemerkt, wie wichtig Kommunikation, Absprache und Zusammenarbeit  zum Beispiel zwischen den einzelnen Städten und Kommunen – eigentlich sind. Ohne diese wichtigen Punkte würden die meisten Projekte überhaupt nicht stattfinden. Vor allem gibt es aber auch immer etwas zu tun und wenn man erst einmal die Prozesse vom Kulturbüro kennengelernt hat, gibt es immer wieder neue Herausforderungen. Das ist unheimlich gut, weil einem nie langweilig wird! Für mich war es aber anfangs auch eine Herausforderung, weil ich so schnell wie möglich alles direkt erledigen wollte. Nach und nach habe ich dann gelernt, dass es überhaupt gar nicht darauf ankommt. Vielmehr ist es wichtig, dass man seine Aufgaben priorisiert, reflektiert, was gut gelaufen ist und was man vielleicht beim nächsten Mal anders machen kann, und nicht einfach blind irgendetwas schnell fertig macht.

Was war dein eigenes Projekt?

Ich habe einen digitalen Workshop beim Kulturcamp Münsterland 2021 mit dem Titel „Wir sind die Zukunft?! – Statements, Eindrücke, Kritik der jungen Teilnehmenden“ organisiert. Dabei haben drei andere FSJler:innen und ich mit den Teilnehmenden über Partizipationsmöglichkeiten für junge Erwachsene in der Kulturszene diskutiert. Zuerst hatte ich ein bisschen Respekt davor, ein eigenes Projekt zu machen, aber es reicht oft schon eine kleine Idee, aus der dann später ein ganzes Projekt entstehen kann. Plötzlich weiß man gar nicht mehr, warum man sich anfangs überhaupt Sorgen gemacht hat, kein Thema zu finden.

Was ist deine schönste Erinnerung an das FSJ?

Meine schönste Erinnerung ist tatsächlich das Gefühl an dem Tag, als ich meinen Workshop gehalten habe oder besser gesagt die paar Minuten davor. Ich war einfach sehr glücklich und auch stolz, dass wir im Team so etwas Tolles auf die Beine gestellt haben. Ich war auch nicht mehr wirklich nervös, sondern hatte einfach nur richtig Lust, den Workshop zu starten. Diese Mischung aus Freude, Stolz und Teamgeist war wirklich ein tolles Gefühl!

Warst du auch mal überfordert oder ist etwas schiefgegangen?

Also die lange Zeit im Homeoffice war teilweise wirklich anstrengend. Nach ca. zwei Monaten hat sich nach dem Motivationshoch auch ein Tief eingeschlichen. Das wurde dann aber schnell besser, als ich es angesprochen habe. Andre, Lars und Simone ging es da nämlich ähnlich und wir haben unsere Zusammenarbeit neu und digital strukturiert. Ansonsten war es bei mir aber relativ ereignislos – im positiven Sinne – bis auf ein paar Kleinigkeiten. Meine Devise ist mittlerweile aber auch: Es ist nur peinlich, wenn du es peinlich machst.

Wem würdest du ein FSJ im Kulturbüro Münsterland empfehlen?

Ich finde ein FSJ im Kulturbüro ist für JEDE:N spannend! Wirklich! Es gibt nicht nur den einen Bereich, die eine Sparte oder das eine Thema, das man kennenlernen kann. Wenn man sich (wie ich) für Literatur interessiert, kann man Simone und Andre bei der Literaturresidenz stadt.land.text unterstützen. Falls man gerne Musik und Konzerte mag, kann Lars dir zum Münsterland Festival mehr erzählen. Außerdem kannst du immer nachfragen, wenn dich ein Thema besonders interessiert, ob die zuständige Person dir mehr über den Bereich, zum Beispiel auch aus den anderen Abteilungern des Münsterland e.V. erzählen kann. Auch wenn du einfach nur den Kulturbüro-Alltag miterlebst, lernst du schon viel über Förderprogramme, Künstler:innen, Projektplanungen, Kulturinstitutionen, die Kulturszene im Münsterland und und und.

Was machst du heute?

Ich studiere an der Uni Bonn Komparatistik sowie Politik und Gesellschaft. Das FSJ hat mir auch dabei geholfen, meine Stärken, Interessen und Schwächen näher kennenzulernen und mich intensiv damit zu beschäftigen, was ich eigentlich in naher Zukunft machen und erreichen möchte.

Möchtest du noch etwas ergänzen?

Das Jahr im Kulturbüro war eine echte Bereicherung für mich! Die Zusammenarbeit mit Andre, Simone und Lars hat mir unheimlich gut gefallen. Ich habe mich persönlich weiterentwickelt, was Kommunikation und Offenheit angeht. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, aktiv zu sein und neue Herausforderungen als Chance zu sehen, um etwas Neues zu lernen. Ich habe in den FSJ-Seminaren viele interessante Leute kennenlernen dürfen und ich weiß jetzt, was ich in naher Zukunft machen möchte! Letztendlich muss man sich oft nicht so viel stressen, sondern einfach mal auf sein Bauchgefühl (und auf jeden Fall auch ein bisschen auf den Verstand) hören und vor allem die Bereitschaft mitbringen, möglichst viel lernen und entdecken zu wollen!

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