„Das Jahr war so abwechslungsreich, dass ich fast nie eine Woche nur im Büro verbracht habe.“
Nils Fischer hat sein FSJ Kultur im Kulturbüro Münsterland im September 2018 gestartet und im August 2019 beendet. Er hatte schon in der Schule viel Spaß am Organisieren von Veranstaltungen und Projekten und wollte dem auch in seinem FSJ nachgehen. Was er alles erlebt und gelernt hat, erfahrt ihr im Interview.
Da waren erst einmal die typischen Klischees, wenn man einen Bürojob anfängt: Ich muss nur Kaffee kochen und das Lager aufräumen. Das war aber zum Glück gar nicht so. Zu Beginn dachte ich auch, dass manche Meetings oder Treffen gefühlt nur zum Kaffeetrinken genutzt werden und habe den Sinn dahinter nicht verstanden. Mir war nicht bewusst, wie wichtig das Austauschen und Netzwerken in diesem Beruf und besonders für das Kulturbüro ist. Manchmal war in den Gesprächen direkt klar, dass man den jeweiligen Personen nicht weiterhelfen kann, aber trotzdem war es superwichtig, ein „offenes Ohr“ zu haben.
Auf der einen Seite ganz klar das selbstständige Arbeiten, also Aufgaben eigenverantwortlich zu bearbeiten und sich dabei den Tag beziehungsweise die Woche mit seinen Aufgaben selbst zu strukturieren. Auf der anderen Seite habe ich auch viel über das Arbeiten im Team beziehungsweise in verschiedenen Projekten gelernt, zum Beispiel wie man sich und seine Meinung sinnvoll einbringen kann. Ich habe zudem viel über das Organisieren von Veranstaltungen gelernt, besonders, wie viele Kleinigkeiten beachtet werden müssen. Außerdem sind meine Skills in Grafikprogrammen, CMS-Systemen und „schönen Teilnahmelisten“ exponentiell gestiegen. Ja, ich habe auch erst im FSJ gelernt, dass es nicht-schöne Teilnahmelisten geben kann.
Mein eigenständiges Projekt war die Erstellung eines Social-Media-Leitfadens für das Kulturbüro mit ein paar hoffentlich hilfreichen Tipps und Hinweisen. Nicht so genial wie das Projekt meiner Nachfolgerin Anna-Ida, aber fast. ;)
Es ist schwierig, die schönste Erinnerung zu nennen. Generell sind mir so viele positive Eindrücke von den spannenden Orten und den interessanten Menschen aus Kunst, Kultur und Politik im Kopf geblieben. Dadurch war das Jahr auch so abwechslungsreich und es kam eigentlich nie vor, dass man eine Woche nur im Büro verbracht hat.
Ansonsten fällt mir das digitale Museums-Projekt Apokalypse Münsterland ein. Es war klasse, das Projekt bis zur Containertour mitbegleiten zu können und auch sehr viel eigenen Input einbringen zu dürfen.
Ehrlicherweise war der erste Monat ziemlich hektisch im Kulturbüro. Die Telefone sind am Durchdrehen so kurz vor der Antragsfrist des Förderprogramms Regionale Kulturpolitik (RKP) und man findet die drei Kolleginnen und Kollegen im Kulturbüro fast durchgehend in Beratungsgesprächen. Da war es nicht ganz einfach, bei Fragen dazwischen zu kommen und man wollte auch nicht unnötig fragen. Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn ich konnte immer meine Fragen stellen und auch immer nach Hilfe fragen, wenn ich Schwierigkeiten hatte. Wenn es mal zu viel wurde, bin ich gerne eine Runde um den Flughafen gelaufen, um neue Energie zu tanken.
Ich weiß gar nicht, ob ich das jetzt alles im Nachhinein zugeben möchte ;). Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass mich die grafische Verbindung von Sponsorenlogos und Eintrittskarten fast einmal an den Rand der Verzweiflung getrieben hat.
Du solltest am besten Spaß am Organisieren und Planen von Projekten und Veranstaltungen haben. Doch du kannst in deinem FSJ im Kulturbüro selbst deine Schwerpunkte setzen und – auch durch das eigene Projekt – individuell gestalten. Zudem hilft es, wenn du gerne mit Menschen zusammenarbeitest und dich kulturelle Themen interessieren.
Ich studiere derzeit Politik und Wirtschaft im dritten Semester in Münster. Das selbstständige Strukturieren des Uni-Alltags – besonders jetzt in Corona-Zeiten – fällt mir dank des FSJ deutlich leichter. In meinem Nebenjob helfen mir besonders die Photoshop-Skills, die mir während des FSJs beigebracht wurden.
Nur ein Tipp: Verlasse dich nie auf die handschriftlichen Notizen der zwei männlichen Kollegen. Die sind unmöglich zu entziffern ;). Ansonsten kann ich einfach nur sagen, dass ich viel Spaß in dem Jahr hatte und man das Münsterland nicht besser erkunden beziehungsweise kennenlernen kann, als in dieser Zeit.