FSJ Kultur im Kulturbüro Münsterland | Interview mit Anna-Ida Almus
Mein FSJ im Kulturbüro
Anna-Ida Almus

Mein FSJ im Kulturbüro: Anna-Ida Almus

"Wenn du deinen eigenen Podcast auf Spotify finden kannst, ist das schon echt richtig nett."

 

Anna-Ida Almus absolvierte von September 2019 bis August 2020 ihr FSJ Kultur im Kulturbüro Münsterland. Sie wollte während ihres Freiwilligenjahrs einen Einblick in die Theater- und Kulturwelt bekommen. Ob das geklappt hat und was sie sonst noch im Kulturbüro erlebt hat, erzählt sie im Interview.

Interview

Welche Erwartungen hattest du an dein FSJ Kultur?

Ich bin jetzt mal ehrlich. Am Anfang dachte ich, dass ich nur kopieren und Kaffee kochen darf und ein Büro-Job für mich überhaupt nichts ist. Dass das nicht der Realität entspricht, habe ich direkt am ersten Tag gemerkt. Da durfte ich nämlich mit zu einer Kulturkonferenz nach Vreden kommen. Passenderweise gab es an dem Tag außerdem ein ausgiebiges, fröhliches Frühstück mit den Kolleginnen und Kollegen des gesamten Münsterland e.V. Ich denke, das beschreibt die Arbeitsatmosphäre im Verein ziemlich gut. So hat sich gezeigt, dass Vorurteile wirklich nichts über die Realität aussagen müssen. (Auch wenn ich am zweiten Tag dann ausnahmsweise für den Arbeitskreis Kultur Kaffee kochen und den Tisch decken musste ... *lach*)

Was hast du im Kulturbüro vor allem gelernt?

Ich habe gelernt, eigene Projekte zu planen und Projekte der Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, wie zum Beispiel die Kulturakademie oder das Münsterland Festival. Ich habe die Website vom Kulturbüro und von der Regionalen Kulturpolitik gepflegt und war bei den Außenterminen in der ganzen Region dabei, die mir persönlich am besten gefallen haben. Außerdem habe ich gelernt, mit den unterschiedlichsten Menschen in den verschiedensten Situationen zu sprechen. Sei es mit internationalen Musikerinnen und Musikern, die ich wie in einem Kinofilm mit einem Schild vom Flughafen abgeholt habe, oder auch mit niederländischen und deutschen Künstlerinnen und Künstlern beim Projekt taNDem. Das ist nur eine ganz kleine Auswahl. Ich denke, ich bin durch die vielen interessanten Erfahrungen noch offener gegenüber fremden Menschen und neuen Situationen geworden. Vor allem die Durchführung meines eigenen Podcast-Projektes während der Corona-Pandemie hat mir gezeigt, dass man flexibel bleiben muss, weil sich die Situation jederzeit ändern kann.

Was war dein eigenes Projekt?

Mein eigenes Projekt war der Kultur-Podcast „Mission Weißer Flamingo“. Der Podcast porträtiert besondere Kulturorte in der Region, die etwas abseits liegen. Dabei wollte ich die kreativen Köpfe hinter den Kulturhäusern vorstellen. Das hat gut geklappt, es haben sogar einige Kulturhäuser von sich aus Interesse angemeldet und ich mache den Podcast auch nach meinem FSJ noch für das Kulturbüro weiter.

Was ist deine schönste Erinnerung an das FSJ?

Das klingt zwar etwas klischeehaft, aber da gibt es wirklich sehr viele. Seien es Veranstaltungen vom Münsterland Festival, Außentermine mit dem Kulturbüro oder meine Podcast-Aufnahmen bei den Kultureinrichtungen vor Ort. Am liebsten erinnere ich mich an die zahlreichen Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen im Münsterland e.V. und an die Eröffnung vom Münsterland Festival, bei der ich durch die halbe Stadt gerannt bin, um Ohrstöpsel zu holen, weil die Lautstärke so hoch war. Meine allererste Podcast-Folge ist mir natürlich auch in guter Erinnerung geblieben. Wenn du deinen eigenen Podcast auf Spotify finden kannst, ist das schon echt richtig nett.

Warst du auch mal überfordert oder ist etwas schiefgegangen?

Ja klar. Wegen der Corona-Pandemie musste mein Podcast-Start gefühlt tausend Mal verschoben werden, da war ich am Ende wirklich verzweifelt. Ich habe immer erst einmal versucht, im Stillen einen klaren Kopf zu behalten und mir einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Wenn das nichts gebracht hat, habe ich Simone, Andre oder Lars um Rat gefragt. Das hat meistens schon geholfen. Und wenn gaaaar nichts geholfen hat, ich geb’s zu, habe ich vielleicht ein oder zweimal ein paar Tränchen verdrückt. Das kam aber Gott sei Dank wirklich in den seltensten Fällen vor.

Schief gegangen ist mein kläglicher Versuch, wie alle Kolleginnen und Kollegen eine Abwesenheitsnotiz während meines Urlaubs zu erstellen. Anscheinend habe ich da etwas falsch angeklickt. Nachdem ich dann eine Test-Email verschickt hatte und nichts passiert ist, habe ich es wieder ausgestellt und dachte, damit sei es gegessen. Kurze Zeit später zeigte mir mein Handy an, dass ich mehrere (!) neue Mails mit dem Probetext für die Abwesenheitsnachricht hatte. Tja ... Ich habe wohl mehreren Leuten die Abwesenheitsnotiz ohne Kontext geschickt. Wirklich beunruhigt hat mich allerdings die Zahl hinter der E-Mail. Da stand nämlich #584. Ich hoffe immer noch sehr, dass die Mail nicht über 584 Mal rausgegangen ist. Das war im ersten Moment wirklich riiiichtig unangenehm, mittlerweile kann ich drüber lachen.

Wem würdest du ein FSJ im Kulturbüro Münsterland empfehlen?

Ich kann es wirklich jeder Person empfehlen, die Spaß am Planen und Umsetzen von Veranstaltungen hat und die gerne mit Menschen in Kontakt tritt. Natürlich wäre es auch nicht schlecht, wenn sie oder er an kulturellen Themen interessiert ist.

Was machst du heute?

Heute studiere ich Kommunikationswissenschaft und Germanistik und produziere zurzeit immer noch den Kultur-Podcast „Mission Weißer Flamingo“. Die Arbeit im Kulturbüro hat mich in meinem Studienwunsch bestärkt und mir beim Selbstmanagement geholfen. Außerdem habe ich sehr viel Spaß daran, das Münsterland durch den Podcast weiter kennenzulernen und neue Menschen zu treffen. Dazu kommt, dass ich viele neue Kontakte knüpfen konnte, die mir heute bei den ein oder anderen Dingen weiterhelfen können.

Möchtest du noch etwas ergänzen?

Ich bin ja eher per Zufall zum Kulturbüro gekommen. Eigentlich wollte ich ein FSJ im Theater machen. Allerdings hat mir das Vorstellungsgespräch und die Fürsorglichkeit von Andre und Lars (Simone war da noch nicht dabei) direkt gut gefallen und deswegen habe ich mich letztendlich gegen das Theater und für ein Büro, in dem ich eigentlich niiiiie arbeiten wollte, entschieden. Und das war goldrichtig. Es war ein Jahr, das ich niemals vergessen möchte und werde. Unter anderem habe ich auch deswegen gelernt, einfach mal das zu machen, was vielleicht nicht an erster Stelle steht und neuen Dingen immer wieder eine Chance zu geben.

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