Tremse – so lautet der Name eines besonderen Nachbarschaftsbrauches, der sich offensichtlich nur in Borken erhalten hat. Ursprünglich wurde das frühere Kinderfest von Kindern selbst organisiert. Heute hat es sich durch die Teilnahme von Erwachsenen zu einem Straßenfest für Klein und Groß entwickelt: An einem Nachmittag vor dem 1. Mai oder zum Monatsbeginn wird in den Nachbarschaften gemeinsam gespielt, gesungen und genascht. Und auch die Großen können bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen klönen und Spaß haben. Wer nicht in Borken wohnt, kann das Spektakel dennoch miterleben: Der Heimatverein Borken e.V. gestaltet alljährlich Ende April auf dem Borkener Marktplatz (direkt gegenüber vom FARB) eine Tremsenfeier, die er als Auftaktveranstaltung für die eigentliche Maitremse versteht.
Übrigens: Mit dem Wort „Tremse“ sind zugleich auch die bunten Gebilde gemeint, die Ende April und im Mai über den Straßen hängen: Glockenförmige Gestalten aus einem Drahtgestell, das mit Girlanden, Fächern und Fähnchen sowie langen Eierketten geschmückt ist.
Noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts lag die Organisation der damaligen Tremse fast ausschließlich in den Händen der ältesten schulpflichtigen Mädchen. Das zur Finanzierung der Feier benötigte Geld erbrachte eine Straßensammlung in der Nachbarschaft. Damit wurde dann Kuchen und Kakao gekauft. Die Jungen sorgten währenddessen für das Schlagen und Aufstellen eines Maibaumes.
Woher die Tremse kommt und wann die Feier entstanden ist, ist nicht genau bekannt. Doch gefeiert wurde sie in verschiedenen Formen vor langer Zeit auch in anderen Orten wie Dülmen oder Ramsdorf. Natürlich ist die heutige Maitremse anders als die damalige. Sie wird nicht mehr durch Straßensammlungen finanziert oder von Kindern organisiert. Und auch die Gestalt der bunten Tremse sieht heute anders aus. Weitere Infos zur Geschichte findest du hier.