Der Münsteraner Julius Gräler hat vor kurzem die Nachfolge der Firma Kootstra Rad- und Schiffsreisen übernommen. Diese Entscheidung war für ihn keine Selbstverständlichkeit, denn ursprünglich hatte der 30-Jährige einen ganz anderen Karriereweg eingeschlagen. Im Verbundprojekt Gründergeist #Youngstarts Münsterland bekam Julius die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu vernetzen.
Im Interview gibt der Münsterländer einen Einblick in seinen Werdegang zum Unternehmer.
Ich habe zunächst eine Ausbildung zum Erzieher gemacht und in dem Bereich mehrere Jahre gearbeitet. Weihnachten 2017 bot mein Vater mir an, in seine Firma mit einzusteigen. Kootstra Rad- und Schiffsreisen wurde 1985 von ihm gegründet und ist kein typisches Reisebüro. Wir sind spezialisiert auf Radreisen in Deutschland und den Niederlanden. Mein Vater gab mir zunächst die Möglichkeit, ein paar Jahre in das Familienunternehmen reinzuschnuppern. Für die Entscheidung zur Unternehmensnachfolge nahm ich mir bewusst Zeit. Der Prozess dauerte zwei Jahre. Ich nutzte die Zeit, um die Firma und Arbeitsabläufe sowie vor allem die Menschen hinter dem Unternehmen kennenzulernen. Und dann kam der Punkt, an dem ich sagen konnte: Ich traue mir das zu, ich schaffe das und ich werde wertgeschätzt.
Nach der Entscheidung für die Übernahme der Firma, wollte ich meine Nachfolgefähigkeiten aufpeppen und bin auf das Projekt Gründergeist #Youngstarts Münsterland aufmerksam geworden. Das wichtigste Unterstützungsangebot war für mich die Vernetzung mit Gleichgesinnten. Über das Netzwerk knüpfte ich wichtige Kontakte und tauschte meine Erfahrungen mit anderen Nachfolgern aus. Ich glaube, dass der Schlüssel zum Erfolg auch weiterhin in guten Netzwerken liegt. Als Nachfolger und Geschäftsführer eines Unternehmens sollte man diese stetig pflegen und ausbauen.
Während der Übergangsphase teilte ich mir die Aufgaben mit meinem Vater. Ich übernahm den Bereich der Rad- und Hotelreisen und konnte somit von Anfang an meine eigenen Ideen im Unternehmen umsetzen. Nach und nach übernahm ich mehr Geschäftsführeraufgaben. Und als es dann soweit war: Dann sitzt man da und hat die ganze Verantwortung, aber das fühlte sich für mich gut und richtig an.
Ich habe viele Ideen, die ich umsetzen möchte. Was mir dabei besonders wichtig ist: Ich möchte die Mitarbeiter bei meinen Vorhaben mitnehmen. Ich wünsche mir in meinem Unternehmen zum Beispiel eine klarere Aufgabenteilung und möchte im Bereich Nachhaltigkeit noch mehr machen. Grundsätzlich gibt es in der Rad- und Schiffsbranche jede Menge spannender Entwicklungen und ich freue mich darauf, diese mit dem Team gemeinsam umzusetzen.
Hinter der Produktion des Videos steckt das Verbundprojekt Gründergeist #Youngstarts Münsterland. Das Projekt stärkt die Gründungsintensität im Münsterland und erschließt mit seinen Angeboten neue Gründungspotenziale und Zielgruppen. Der Bereich der Unternehmensnachfolge nimmt potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger für die Übernahme eines Unternehmens in den Blick, die bei ihrer möglichen Entscheidung für die Nachfolge unterstützt werden sollen. Hierfür stehen den Interessierten Angebote wie Workshops, Netzwerkveranstaltungen und ein Podcast zur Verfügung. Es wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert.