Abdichtungslösungen möglichst einfach einbauen, aber trotzdem Undichtigkeiten und Bauschäden vermeiden: Vor dieser Herausforderung stand das Rheder Unternehmen KRASO. Deshalb entwickelte es eine besondere Mutter, die sich gleich in mehreren Eigenschaften von der Konkurrenz absetzt.
Erfahre auf dieser Seite mehr über die Innovation aus dem Münsterland.
Seit 1981 entwickelt, produziert und vertreibt das mittelständische Familienunternehmen KRASO GmbH & Co. KG aus Rhede druckwasserdichte Einbauteile für den Betonbau und Abdichtungslösungen für Kabel und Rohre. Mit seinen innovativen Lösungen gehört das Unternehmen zu den Marktführern in Deutschland. Besonderen wichtig ist KRASO der Praxisbezug auf der Baustelle: KRASO-Produkte müssen nicht nur die Prüfung im Labor bestehen, sondern auch dem harten Baustellenalltag standhalten.
Um Kabel und Rohre druckwasser- und radondicht in ein Gebäude ein- und wiederauszuführen, werden oft KRASO-Dichteinsätze genutzt. Die Leitung wird dann durch einen Dichteinsatz geführt, der aus zwei Edelstahl-Klemmplatten mit einer dazwischenliegenden Gummidichtung besteht. Erst wird der Einsatz in eine Kernbohrung oder in ein Futterrohr eingesetzt, dann werden die über Gewindebolzen verbundenen Klemmplatten mit einem vorgegebenen Drehmoment angezogen. Damit wird das Gummi gegen die Leitung und in die Kernbohrung gequetscht, sodass es gegen drückendes Wasser und Gas abdichten kann.
Um die Gewindebolzen anzuziehen, war bislang ein Drehmomentschlüssel notwendig – ein Werkzeug, das auf einer Baustelle nicht immer vorhanden ist. Dann wird oft zu einem Steckschlüssel gegriffen, der wiederum keine Kontrolle des Drehmoments ermöglicht. Im schlimmsten Fall reißt der Bolzen ab oder die Leitung wird verbogen. So kann sie undicht und der Keller feucht werden.
Die KRASO GmbH stand zu diesem Problem in engem Austausch mit den Bauunternehmen und tüftelte an einer Lösung, die den Einsatz eines Drehmomentschlüssels überflüssig macht und trotzdem einen fehlerfreien Einbau gewährleistet. So entstand die DrehmomentKontrollMutter KRASO DKM: Eine zweiteilige Spezialmutter aus glasfaserverstärktem Hochleistungskunststoff. Im Innern besitzt sie eine verschleißarme Rutschkupplung, die dafür sorgt, dass sich die Mutter nur so weit anziehen lässt, bis das integrierte Drehmoment erreicht ist. Dann gibt es ein Signal, das hör- und spürbar ist.
Außerdem lässt sich die Mutter auch wieder lösen und erneut mit dem integrierten Drehmoment anziehen – sie ist also wiederverwendbar. Das konnten vergleichbare Lösungen bislang nicht.
Nicht nur KRASO testete die DKM ausgiebig in der Praxis, sondern auch die Weidemann + Schillings Bau GmbH aus Rhede. Mit Erfolg. „Die KRASO DKM ist für uns von Vorteil, da sie sich ohne Spezialwerkzeug schnell und einfach montieren lässt und Einbaufehler nahezu ausschließt“, ist Florian Schillings Fazit, Geschäftsführer bei Weidemann + Schillings.
KRASO hat nach eigenen Angaben eine Weltneuheit auf den Markt gebracht, die es sich auch gleich patentieren ließ. Die DKM erleichtert nun die Montage von KRASO- Abdichtungslösungen – vom einfachen Dichteinsatz bis hin zum kompletten Hausanschlusssystem – und bietet damit einen weiteren Vorteil gegenüber Wettbewerbs-Produkten. Außerdem ist sie überall dort einsetzbar, wo es auf das passende Drehmoment ankommt: Im Fahrzeug- und Maschinenbau ebenso wie in der Heizungs- und Klimatechnik. Denn das ausgeklügelte Design lässt sich auf nahezu jedes Drehmoment anwenden. „In erster Linie war die DKM natürlich als eine weitere Verbesserung unserer Produkte gedacht. Aber inzwischen haben etliche Unternehmen aus unterschiedlichsten Bereichen der Industrie ihr Interesse bekundet“, erläutert Dennis Krasemann, geschäftsführender Gesellschafter und verantwortlich für die Entwicklungsabteilung bei KRASO.
2022 wurde die KRASO GmbH & Co. KG als eines von vier Unternehmen für den Innovationspreis Münsterland in der Kategorie Wirtschaft nominiert. Mit diesem Video wurde ihre Innovation, die Drehmomentkontrollmutter, bei der Preisverleihung vorgestellt.
Als regionale Verbundinitiative unterstützt Enabling Networks Münsterland Unternehmen und Hochschulen im Münsterland dabei, Innovationen zu entwickeln, sie umzusetzen und die richtigen Partner für das Vorhaben zu finden. Um zu zeigen, wie innovativ und gleichzeitig kooperativ das Münsterland auch jetzt schon ist, ist das Projekt zudem auf die Suche nach innovativen Kooperationsprojekten aus der Region gegangen. Die Ergebnisse sind auf dieser Seite dargestellt. Das Projekt Enabling Networks Münsterland wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert.