Die farbenfrohe Fassade des Haus Alst in Horstmar schimmert durch die Zweige seines idyllischen Baumbestands und gibt nur jenen tiefere Einblicke, welche sich zu Fuß oder auf dem Rad nähern. Diesen offenbart sich der prachtvolle Specklagen-Baustil der Wasserburg: roter Ziegelstein wechselt sich mit hellgelbem Baumberger Sandstein ab. Die besondere Gestaltungsweise der Mauern ist eine echte Seltenheit im Münsterland.
Ursprünglich als Stiftsburg im Jahr 1217 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt das Anwesen erst 1549 durch die Herren von Münster zu Alst seinen Namen. Durch vernachlässigte Pflege wechselnder Besitzer verfiel die Wasserburg nach und nach. In den Händen der westfälischen Adelsfamilie von Westerholt erstrahlte das zweigeschossige Herrenhaus nach vierjähriger Bauphase 1624 vom Sockel bis in die Schornsteine in neuem Gewand: im Stil der niederländischen Renaissance mit rot-gelber Specklagentechnik. Nach weiteren Besitzwechseln wurde die Anlage 1935 erneut Eigentum der Grafen von Westerholt, welche es noch heute bewahren und bewohnen. Gepaart mit einer romantischen Gartenanlage lässt Haus Alst bei Burg-Trauungen für viele den Traum einer Märchenhochzeit wahr werden
Die, an kräftigen Schinken erinnernde Bautechnik der Mauern, war ein weit verbreitetes Gestaltungsmittel der Niederlande und Belgiens im 16. Jahrhundert. Im Münsterland befinden sich nur vier Häuser mit diesem erhaltenen Mauerwerk, mit Haus Alst und dem Merveldter Hof davon gleich Zwei in Horstmar.