Leo Bröker | Besondere Radfahrer aus dem Münsterland
Radfahrer Leo Bröker aus dem Münsterland
© Münsterland e.V./ Cornelia Höchstetter
Leo Bröker

Leo Bröker im Porträt

Leo Bröcker bei der Gartenarbeit
© Münsterland e.V./ Cornelia Höchstetter

Rennradfahrer, Giro-Streckenchef, Rentnertourenführer

Ihn kennen alle Rennradfans im Münsterland genau wie die Radrennfahrer-Prominenz André Greipel oder Fabian Wegmann: Leo Bröker aus Münster. Wenn er am 11. September 2023 seinen 86. Geburtstag feiert, steckt er als Streckenchef des Sparkassen Münsterland Giro mitten in den Vorbereitungen. Seine Frau Gisela kennt das, sie sind fast 50 Jahre verheiratet. Sowieso ist ihr Mann viel auf Tour: Dienstags und donnerstags kurvt Leo Bröker mit seiner Rentner-Rennradtruppe durchs Münsterland. Seine Jahres-Kilometerleistung: etwa 9000. Zwei Rennräder, ein Hollandrad und ein Mountainbike besitzt er. „Damit ist der Keller leider voll“. Sein Ausgleichssport: Gartenarbeit. Hinterm Haus in Münsters Südviertel.

„Meine Landkarte vom Münsterland steckt im Kopf“


Herr Bröker, welche Rolle spielt das Fahrrad in Ihrem Leben?

Eine sehr große: Ich bin in den 1950er Jahren der Faszination der Sechstagerennen in der Halle Münsterland verfallen, fahre selbst seit 1978 Rennrad, habe die Radtouristikfahrten Kiepenkerlrundfahrt und Toller Bomberg ins Leben gerufen, bin seit 2006 der Streckenchef des Sparkassen Münsterland Giro ... 

Dann müssen Sie das Münsterland ja gut kennen – sind Sie viel unterwegs? 

Seit 1978 fahre ich zwei- bis dreimal pro Woche Fahrrad. Pro Jahr komme ich etwa auf 9000 Kilometer. Als ich am 1. September 1998 in Rente ging, habe ich fünf Tage später in meinem Verein Radsportfreunde Münster alle anderen Rentner mit Rennrädern angeschrieben und zum ersten Rentnertreff eingeladen. So sind es nun bald 25 Jahre, in denen wir uns dienstags an den Aasee-Stufen und donnerstags am Heidekrug in den Rieselfeldern treffen. Von dort aus können wir jeweils alle Richtungen des Münsterlands abdecken und fahren immer eine Runde um die 100 Kilometer.
 
Auf dem Rennrad kann man also fit im Alter bleiben?

So ist es: Ich empfehle das jedem, der gesund, fit und beweglich bleiben will: Man ist an der frischen Luft und in Gesellschaft. Und wir machen keine Tour ohne Kaffee und Kuchen! 

Dann haben Sie bestimmt gute Tipps, wo Radfahrerinnen und Radfahrer einkehren können?

Unzählige: Auf der SteverLandRoute etwa wäre es das Kökelsumer Bauerncafé. In Seppenrade sitzen wir gerne auf der Sonnenterrasse von Naundrups Hof. Bei Dülmen kehre ich gerne in Haus Waldfrieden ein. Sehr guten frischen Apfelkuchen gibt es in der Bäckerei Liesenkötter in Saerbeck, in Lüdinghausen essen wir gerne im Café Indigo Pfannkuchen, in Senden lockt das Café Hartmann. In Freckenhorst ist Hof Lohmann ein gutes Ziel, in Billerbeck das Dom Café, das Café Blömker in Lengerich, das Restaurant „Leib und Seele“ in Walstedde …
  
Das klingt so, als ob die Cafés die Route bestimmen – oder was macht eine gute Rennradstrecke aus?

In erster Linie brauchen wir einen guten Straßenbelag für unsere Räder und wenig befahrene Straßen. Immer wenn ich unterwegs bin, merke ich mir Eckpunkte und schreibe die zuhause auf. Ich habe quasi mein Navi im Kopf – und so habe ich meine Münsterlandkarte immer weiter vervollständigt. Auch wenn ich die Touren am Computer plane und am Rad ein GPS-Navigationsgerät habe. Großen Wert lege ich unterwegs auf gute Aussichtspunkte oder Sehenswürdigkeiten.

Gastro-Empfehlungen von Leo Bröker

Wie sind Sie zum Streckenchef des Sparkassen Münsterland Giro geworden? 

Im Münsterland bin ich nicht zuletzt durch die von mir entwickelten Radtouristiktouren wie die Kiepenkerlrundfahrt und den Tollen Bomberg bekannt. So sprach mich 2006 der Chef-Organisator des Münsterland Giro, Rainer Bergmann, an – ‚Du kennst Dich doch aus…‘, sagte er. Seitdem entwickle ich die Rennstreckenverläufe. Der Giro ist heute ein guter Botschafter für das Münsterland ¬– es ist das zweitgrößte Radsportevent in Deutschland! Fast 5000 Jedermänner fahren mit und fast alle Profis kommen. 

Können Sie sich denn noch an Ihr erstes Fahrrad erinnern? 

„Ich bin ja 1937 in Wettringen geboren – Wettringen konnte übrigens im Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) wiederholt den ersten Platz holen (Anm. d. Redaktion: in der Städteklasse bis 20.000 Einwohner). So ungefähr in der vierten Klasse hat mir mein Vater mein erstes Fahrrad gekauft. Das war noch eins mit Vollgummireifen, der Gummi war an einer Stelle zusammengeklammert. Klackklackklack – so klang das, als ich damit radelte. 

Zum Abschluss: Was macht das Münsterland für Sie persönlich als Radregion aus?

„Mich begeistern die schönen großen Höfe, die vielen wunderbaren Wasserschlösser und die unzähligen gut befahrbaren Wirtschaftswege. Auch entstehen in letzter Zeit auffallend viele neue Radwege. Wir haben hier einfach eine tolle Landschaft – letztes Jahr haben wir 39 Störche in Senden auf dem Feld gezählt. Augen auf beim Radfahren! 


Vielen Dank für das Gespräch und allzeit gute Fahrt!