Das Haus Stapel bei Havixbeck gehört zu den größten Wasserschlössern Westfalens. 1211 wird es zum ersten Mal urkundlich als Sitz der Familie Kerckerinck erwähnt. Das etwas versteckt liegende Anwesen ist komplett vermietet und kann deshalb in der Regel nicht betreten werden. Doch einige Male im Jahr öffnet das prächtige Haus seine Pforten, sodass Besucherinnen und Besucher den Park, Innenhof und das Treppenhaus im Rahmen von Konzerten anschauen dürfen. Den Festsaal können Gäste bei einer Führung mit der Schlossbesitzerin am "Tag des offenen Denkmals" besichtigen. Seit 2023 ist es außerdem von Februar bis einschließlich September möglich, an einer Gartenführung teilzunehmen. Jeden 1. Samstag im Monat um 14:00 Uhr führt Eigentümerin Dr. Mechthild Freifrau Raitz von Frentz durch die Parkanlage. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Der Unkostenbeitrag beträgt 5,- Euro pro Person.
„Stapel“ kommt übrigens von „stave“, mittelhochdeutsch für „Stau“. Tatsächlich gab es seit dem frühen Mittelalter umfangreiche Stau-Anlagen, in denen Bachwasser gestaut wurde. Diese Staus dienten damals zur Betreibung einer umfangreichen Fischereianlage. Die tiefen und breiten Gräben im Schlosspark sind also Reste davon.
Haus Stapel wird im Rahmen des Denkmalpflegeprogramms "National wertvolles Kulturdenkmal“ von der Bundesregierung gefördert. Im Mittelpunkt steht dabei die Instandsetzung des Haupthauses. Darüber hinaus wird das Haus von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt. So konnte beispielsweise bereits die Neueindeckung der drei Haubendächer des Torhauses gefördert werden.
Die Flankierungstürme der Vorburg und alle übrigen Vorgebäude außer dem Torturm entstanden 1607-1608, der Torturm wurde 1719 möglicherweise nach Plänen von Maximilian von Welsch erbaut. Das klassizistische Haupthaus entstand nach den Plänen August Reinkings. Die Schlossbauten waren im Jahr 1828 vollendet. Das Schlossgut „Haus Stapel“ gehörte stets landadeligen Familien. Es wurde in seiner gesamten Geschichte niemals verkauft, sondern gelangte nur über die weibliche Erbfolge in andere Familien.
Ende des 18. Jahrhunderts starb die Familie "von Kerckerinck zu Stapel" im Mannesstamm aus. Die Erbtochter Maria Theresia heiratete im Jahr 1801 im Alter von 15 Jahren Ernst Konstantin Freiherr von Droste zu Hülshoff, einen Onkel der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Aus dieser Ehe gingen 22 (!) Kinder hervor, von denen aber nur etwa die Hälfte das Erwachsenenalter erreichte und keines Nachkommen hatte. Für diese große Familie wurde das heutige Schloss gebaut. Als das letzte der Kinder im Jahre 1880 verstarb, erbte den Besitz Klemens Freiherr Droste zu Hülshoff, Neffe von Annette und Urgroßvater der heutigen Besitzerin. Er bestimmte seinen Sohn Friedrich zum Erben, der nicht heiratete und die älteste Tochter seines Bruders Clemens, Ermengard, adoptierte. Seit deren Heirat 1956 heißt die Besitzerfamilie Raitz von Frentz. Annette von Droste Hülshoff kam regelmäßig in das Haus Stapel, um ihre Cousinen und Cousins zu unterrichten.
Du möchtest mehr über die Geschichte erfahren? Auf der Website von Haus Stapel stellt die heutige Schlossbesitzerin Dr. med. Mechthild Freifrau Raitz von Frentz in einem für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz produzierten Videoportrait die Geschichte des Hauses und die „Haus-Stapel-Konzerte“ vor.
Seit 2011 finden an zwei Wochenenden im Jahr jeweils zwei romantische Liederabende im historischen Festsaal statt. Mit seinen bedeutenden handgemalten Tapeten und dem seit über 140 Jahren im Raum stehenden Knake-Flügel von 1873 ist der Saal eine Augenweide. Jeder Liederabend wird mit drei ausgewählten Videolivemitschnitten auf der Website dokumentiert. Dass Annette von Droste-Hülshoff auch komponierte, wissen bis heute viele nicht. Deshalb werden die Liederabende mit einem von Annette selbst komponierten Lied eingeleitet. Auf diese Weise ist die mutmaßlich umfangreichste „Videothek“ mit Liedern der Droste entstanden.
Jedes Jahr Ende August gibt Prof. Clemens Rave einen „Klavierabend bei Kerzenschein“ auf dem Knake-Flügel. Seit 2020 finden im Innenhof des Schlosses auch Open-Air-Picknick-Konzerte statt. Ein Genuss für die Ohren und den Gaumen! Künstlerische Leiterin und Protagonistin der Haus-Stapel-Konzerte ist die Sopranistin Heike Hallaschka.
Das Anwesen darf nur im Rahmen bestimmter Veranstaltungen besichtigt werden. Die Termine zur den Konzert-Tagen findest du auf der Website des Hauses. Dann hast du die Möglichkeit, Park, Innenhof und Treppenhaus zu bestaunen. Am zweiten Sonntag im September ("Tag des offenen Denkmals") kannst du auch den Festsaal bei einer Führung um 14 Uhr betreten.
Die Lesebürger*innen sind ein offener Club für alle, die Lust auf Literatur haben! Einmal im Jahr treffen sich die Lesebürger*innen zu einer Feier. Bei Snacks und Getränken feiern wir das vergangene Jahr und blicken auf 2024.
Sabrina Janesch liest aus ihrem Roman Sibir. In der Aussiedler*innen-Geschichte erzählt sie von zwei Kindheiten im 20. Jahrhundert. Einmal zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Zentralasien. Und einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin, nach Kasachstan, werden 1945 Hunderttausende deutscher Zivilisten von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Er findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und lernt, sich gegen die Steppe zu behaupten.
Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht. Sabrina Janesch erzählt im Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.
Komm mit dem Wald- und Wasserelf Querkus in die wilde Welt der Worte! Auf den Spuren der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff erkundest du die Landschaft zwischen ihren beiden Wohnorten, Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus, im Münsterland. Dabei entdeckst du immer wieder magische Wesen und kleine Schätze am Wegesrand. Und du erfährst viel über Natur und Alltag zu Nettes Zeit, aber auch, wie sich die Welt seither gewandelt hat. Auf deinem Spaziergang durch die Droste-Landschaft begleiten dich neben dem Elf und seinen Freunden auch Worte von Annette.
Die Schauspielerin Sarah Giese liest aus dem Kinderbuch Annette, Querkus und die wilden Worte von Cornelia Funke. Die Illustratorin und Puppenbauerin Sara-Christin Richter bringt die Puppen aus dem Kinderbuch mit. Sie zeigt, wie die Welt der Figuren entstanden ist.
Im Café-Restaurant DROSTE 1797 gibt es dazu Kakao und hausgemachte Waffeln.
Sag es weiter! #münsterland #dasguteleben